Saturday, August 05, 2006

Geburtstagefest

Vierzig Kinder sollen heute von einigen Erwachsenen betreut werden.



Wir haben heute Geburtstagsfest von Joni und Jakob! Ich bin schon neugierig, wie die Youngster mit dem historischen Thema Kelten umgehen werden: Jedenfalls haben wir Stoff, um Kleidung zu fertigen und eine Menge blaue Farbe, die Gesichter zu bemalen. Ich nehme natuerlich meinen Fotoapparat mit und zwei Speicherkarten – mensch wird schliesslich nur einmal acht und zehn!

Notizen zu Africa and the Blues: Ich komme mit diesen „westlichen“ Begriffskategorien der Musikwissenschaft noch nicht zurecht, weil ich Musik ganz anders kennen gelernt habe. Papa sagte, ich soll einfach meinen Ohren vertrauen und mir die Musik merken. Auf der anderen Seite habe ich klassische Gitarre spielen gelernt, dh ich kann Noten lesen und kenne die, ich wuerde mal sagen, Tonalitaet der mitteleuropaeischen Gitarrekompositionen. Aber so wie es unterschiedliche Stimmungen fuer Gitarre gibt, existieren verschiedene Auffassungen von Musik. Meine persoenliche Rezeption orientiert sich an 1 entweder den Worten, die einem musikalischen Frage – Antwort – Spiel folgen, oder an 2 circles, patterns und Variationen. Professor Kubik erwaehnt einige dieser musikalischen Konzepte in seinem Buch, die ich auch verstehe. Dh ich verstehe die afrikanische Konzeption, aber weniger die theoretisch – westliche: Nach Bach, sagte Papa, und ich bin inzwischen auch bei dieser Meinung angelangt, hat die Musik ihre Varianz verloren.

Papa spielte seine Musik nur nach Gehoer, dh er merkte die Melodien und Rythmen. Auf der Pferdeplatte der Barrelhouse JB gibt es beispielsweise ein Stueck, in dem eine alte Frau ihr Leid klagt. Ich kenne das Stueck, habe aber den Titel vergessen. Papa konnte keine Noten lesen, er bestand darauf, dass ich diese Faehigkeit erlernte. Bis heute kann ich zwar klassische Gitarre spielen, aber den Bass – elektronische Bassgitarre – spiele ich nach wie vor nach Gehoer, dh ich druecke damit meine Gefuehle statt in Worten in melodischen Rythmen aus. Worte sind gleich Musik, und umgekehrt. Das Sprechen ergibt die Musik und kann mit dieser gleich gestzt werden. Bernhard erklaerte mir die musikalisch - mathematischen Zusammenhaenge der Musik, wie sie hier gelehrt wird. Hans stellte mir Obertongesaenge voe, die ich erst nach laengerem Hoeren als solche identifizieren konnte. Nicht weil ich zu wenig hoerte, nein, ich hatte ein differente Auffassung vom Musik hoeren: Naemlich diese, dass alles was mitschwingt, zu dem erzeugten Ton und der Musik dazugehoerte. Deswegen naemlich, so Papa, spiel(t)en Musiker in gewissen Raeumen.

Das Trommeln diente frueher einmal der Mitteilung und Kommunikation ueber groessere Entfernungen. Bestimmte Schlagfolgen auf bestimmte Trommeln/Hoelzer bedeuteten gewisse Nachrichten.

© Sybille Amber: Intellectual Property 2005/2006

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