Eigentlich...

Eigentlich sind wir alle behindert. Eingeschränkt im Denken, in der Kommunikation und Offenheit. Gestern sah ich diesen wunderbaren Beitrag in der ORF Sendung Schauplatz, Christian Schueller kommentierte die Arbeit der Kuenstler JANNIS und NIYRONGO, die dieser Tage ihre erste gemeinsame Ausstellung im Wiener Looshaus organisieren liessen. Ich bin fasziniert von der Kraft der Bilder, der Farbigkeit und Geometrie, vor allem von der Idee sozialer Kunst in einer Wegwerfgesellschaft neoliberalen Konkurrenzstresses. Das meine ich mit "eigentlich sind wir alle behindert". Ich weine, weil ich eine mittelmaessige Note zur Kinship Pruefung erhalten habe. Jannis liegt im Bett oder faehrt Rollstuhl und diktiert dem Computer mittels linguistischer Befehle Bilder: Sprachbilder - ein Novum, denn diese spaeteren Gemaelde bilden keine Buchstaben oder Woerter ab, sondern entstehen in langwierigen Prozessen Strich fuer Strich, Pixel fuer Pixel, per Wort. Dichtung kann aufgrund neuester Technologien in Bilder uebersetzt werden.

Wir sind emotionell behindert, weil irgendwer bestimmt, dass wir einander ignorieren muessten. Duckmaeuserisch bewegen die Menschen auf der Strasse ihre Ruecken gegeneinander. Weh dem, der / die abweichend von der erfundenen Norm handelt - sieht, hoert, riecht, fuehlt. Ein von der Mehrheit differierendes Weltbild hat.

© Sybille Amber: Intellectual Property 2005